Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für bürgerorientiertes Versorgungsmanagement, DGbV e. V.      Berlin, 11. Februar 2021

Die DGbV bezieht Stellung zur Studie der Universität Bielefeld „Gesundheitskompetenz der Bevölkerung in Deutschland vor und während der Corona Pandemie“ (veröffentlicht im Januar 2021). In dieser wird festgestellt, dass sich die Gesundheitskompetenz der deutschen Bevölkerung in den letzten zehn Jahren verschlechtert hat. Derzeit hat ein Anteil von 58,8 % der Bevölkerung eine geringe Gesundheitskompetenz. Die Studie untersucht dabei die Felder Krankheitsbewältigung / Versorgung, Prävention und Gesundheitsförderung.
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Wir als DGbV fordern in den Zielstellungen unseres Verbandes die Förderung der Gesundheitskompetenz [6 Forderungen]. Die vorliegende Studie macht auf dramatische Weise klar, dass die Versäumnisse der Vergangenheit zu einer weiteren Verschlechterung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung geführt haben.
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Die aktuellen Versuche der Bundesregierung, wie z.B. mit der Einrichtung der Gesundheitsplattform „gesund.bund.de“ strukturiert und übersichtlich wissenschaftlich begründetes Gesundheitswissen bereitzustellen, greifen aus unserer Sicht zu kurz. Gerade die digitale Gesundheitskompetenz wird durch die Studienergebnisse infrage gestellt. Digitale Angebote an die Bevölkerung zu richten kann also nur ein erster Schritt sein hin zu einem aktiven Einbeziehen der Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensphasen vom Heranwachsenden bis hin zum alternden Menschen. Diese unterschiedlichen Lebensphasen erfordern angepasste und themenoffene Angebote aktiver Unterstützung zum Aufbau von Gesundheitskompetenz, in der Bewältigung von Gesundheitsproblemen und zur bedarfsgerechten professionellen Begleitung von chronisch Erkrankten.
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Die Studienautor*innen sehen besonders bei jungen Menschen, bei Menschen mit mehreren chronischen Erkrankungen und bei Menschen mit Migrationshintergrund einen Bedarf nach zielgruppenspezifischen Interventionskonzepten, um die Teilhabechancen dieser vulnerablen Gruppen zu verbessern. Die auf der Grundlage der Studienergebnisse verfassten Empfehlungen zur verstärkten Forschung zur Gesundheitskompetenz sowie der Interventionsentwicklung und -erprobung sollten dringend mit finanzieller Unterstützung der Forschungseinrichtungen und mit politischem Nachdruck erfolgen.
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Wir danken den Autor*innen für die ernüchternden Studienergebnisse und fordern einmal mehr den strukturierten politischen Angang des systemrelevanten Themenfeldes Gesundheitskompetenz.

Weiter fordern wir von den zur Bundestagswahl antretenden demokratischen Parteien eine Bearbeitung des Themas Gesundheitskompetenz in ihren Wahlprogrammen und eine klare zielorientierte Lösungsstrategie der zukünftigen Bundesregierung.

Gerne stehen wir hierzu zum Dialog zur Verfügung.
Das Präsidium sowie die Pressegruppe des DGbV e. V.

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