Glossar

Case Management ist ebenso wie Disease Management ein Managed-Care-Instrument, das die Patienten im gesamten Versorgungssystem begleitet.

Demgegenüber ist Patientencoaching ein Werkzeug des Disease-Management-Instruments, das Patienten nachhaltig in die Lage versetzt, ihre individuellen Gesundheitsziele zu erkennen und zu erreichen, indem sie lernen, eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Selbstmanagement der Erkrankung zu entwickeln sowie Angebote und Strukturen zielgerichtet auszuwählen und zu nutzen und damit ihre Lebensqualität zu steigern.

Bürgerorientierung heißt: Die Menschen als aktive und mitverantwortliche Partner und Handelnde im Rahmen ihrer individuellen und kollektiven Bedarfe, Bedürfnisse und Möglichkeiten in das Versorgungsgeschehen einzubinden. Es bedeutet, „den Bürgern Orientierung zu geben“!

Wesentliche Schritte zu diesem Ziel sind:

  • Informieren
  • Befähigen
  • Beteiligen
  • Individuell handeln

Care Management zielt darauf ab, abgestimmte Versorgungsstrukturen zu implementieren, um insbesondere bei komplexen gesundheitlichen Problemen, die verbunden sind mit hohen Risiken für Betroffene und mit erheblichen Kosten für Leistungsträger, sektoren- und disziplinübergreifend Versorgungsabläufe zu rationalisieren.

Dabei geht es zum einen um die Vermeidung von Unter-, Über- und Fehlversorgung durch eine systematisch aufeinander bezogene Diagnostik, Behandlung und Pflege sowie zum anderen um ein besseres Zusammenwirken der professionellen Expertise, was evidenz- und erfahrungsbasiert wirksame Interventionen mit den individuellen Versorgungspräferenzen, die chronisch kranke Menschen mit Blick auf ihre Ressourcen/Potentiale und Beeinträchtigungen äußern, im konkreten Fall sind.

Case Management ist eine Verfahrensweise in Humandiensten und ihrer Organisation zu dem Zweck, bedarfsentsprechend im Einzelfall eine nötige Unterstützung, Behandlung, Begleitung, Förderung und Versorgung von Menschen angemessen zu bewerkstelligen. (Definition Deutsche Gesellschaft für Care und Case Management e.V.)

Das Case Management (ein(e) CasemanagerIn) leitet einen Patienten durch einen Versorgungsprozess, organisiert ein integratives Schnittstellenmanagement aller am Versorgungsprozess beteiligter Akteure und stellt einen zielgerichteten, strukturierten, koordinierten und effizienten Mitteleinsatz sicher. (Definition DGbV)

Disease Management ist die strukturierte, kontinuierliche und sektorenübergreifende Versorgung chronisch kranker Patientengruppen nach wissenschaftlich anerkannten Methoden. Die aktive Einbindung der Patienten ist ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts.

Im Sinne eines lernenden Systems schließt Disease Management die regelmäßige Evaluation der Programme ein. (Definition Prof. Amelung im Gabler Wirtschaftslexikon) Disease Management besteht aus einem System koordinierter Gesundheitsversorgungsmaßnahmen und Informationen für Patientenpopulationen mit Krankheitsbildern, bei denen eine aktive Beteiligung der Patienten an der Behandlung zu substanziellen Effekten führen kann. Disease Management unterstützt die Arzt-Patienten-Beziehung und das Behandlungsschema, zielt auf die Prävention von Krankheitsverschlechterungen und Komplikationen durch die Verwendung evidenzbasierter Behandlungsleitlinien und Patienten-Empowerment-Strategien, prüft fortlaufend die klinischen, humanitären und ökonomischen Behandlungsergebnisse mit dem Ziel, die Gesundheitslage zu verbessern.

(Disease Management Association of America, DMAA)

Unter dem Begriff eHealth versteht man den Einsatz und die Anwendungen elektronischer Geräte zur medizinischen Versorgung und anderer Aufgaben im Gesundheitswesen.

Entlassmanagement bezeichnet den Übergang von der stationären Krankenhausversorgung in eine weitergehende medizinische, rehabilitative oder pflegerische Versorgung.

Dabei geht es um die Identifizierung von Patienten mit poststationärem Unterstützungsbedarf sowie die Einschätzung des Unterstützungsbedarfs zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Klinikbehandlung. Ziel ist eine individuelle Steuerung der Entlassungsplanung möglichst zur optimalen Wiedereingliederung in die gewohnte Umgebung.

Ergebnisqualität bezieht sich auf das Behandlungsergebnis. Die Beurteilung von Ergebnisqualität hängt in hohem Maße davon ab, ob deren Zielsetzung erreicht wurde. Wichtig dabei ist die Patientenzufriedenheit in Bezug auf die Behandlung und das erreichte Ergebnis. (Definition G-BA)

Unter der Ergebnisqualität werden die Veränderungen des gegenwärtigen und zukünftigen Gesundheitszustandes des Patienten, die dem vorausgegangenem medizinischen, d.h. ärztlichen, pflegerischen und administrativen Handeln zuschreibbar sind, verstanden. Meist wird die Ergebnisqualität von den Patienten bewertet, Zufriedenheit und Lebensqualität sind dabei wichtige Qualitätsaspekte.

Aber auch der Grad der Zielerreichung und Einhaltung von Zielvereinbarungen dienen in vielen Unternehmen als Synonyme für Erfolg. Jedoch können auch Kriterien wie die Zunahme an wahrgenommenen Ressourcen, z.B. besserer Zusammenarbeit nach innen und außen, als Kriterien der Ergebnisqualität dienen.

Managed Care umschreibt ein Versorgungsprinzip, das auf eine effiziente Allokation von Mitteln und Ressourcen zielt, so dass jeder Patienten die „Richtige“ Art und Menge an präventiven und kurativen medizinischen Leistungen erhält.

Das zu Grunde liegende Managed Care Modell bedient sich in der Umsetzung verschiedener Managed Care Instrumente. Die wesentlichen sind dabei: Selektives Kontrahieren, Integrierte Versorgung, Case Management, Disease Management. (Schwartz/Wismar 2003)

Management ist abgeleitet von -manum agere- „mit der Hand führen“.

Die Grundaufgabe von Management ist die Verantwortung für die weitere Existenz eines Gutes. Wäre nun das Umfeld, in dem und mit dem er Manager zu arbeiten hat, konstant, wäre der Erhalt seines ihm anvertrauten Gutes kein allzu großes Problem.

In einer sich beständig verändernden Umwelt bedeutet Management jedoch, sich permanent darüber Gedanken zu machen, wie die aktuelle Situation ist, welche Ziele sich daraus für den Erhalt ergeben und wie diese Ziele zu erreichen sind.

Nach klassischem Verständnis ist Management also ein Prozess der Steuerung, das heißt im Einzelnen Planung, Organisation, Führung und Kontrolle. Die besonderen Voraussetzungen für ein erfolgreiches Management sind: Charakter, Kenntnisse und Erfahrungen.

Unter dem Begriff mHealth auch Mobile Health (englisch für mobile Gesundheit) versteht man die Bereitstellung von eHealth Lösungen auf mobilen Geräten (Smartphone, Tablet etc.).

Patientencoaching ist ein Werkzeug, das Patienten nachhaltig in die Lage versetzt, ihre individuellen Gesundheitsziele zu erkennen und zu erreichen, indem sie lernen, eigene Fähigkeiten und Fertigkeiten zum Selbstmanagement der Erkrankung zu entwickeln sowie Angebote und Strukturen zielgerichtet auszuwählen und zu nutzen und damit ihre Lebensqualität zu steigern. (Definition DGbV)

Patientenzentriert oder klientenzentriert bezeichnet einen Ansatz, eine Vorgehensweise, bei der ein Betroffener (Patient) im Mittelpunkt (Zentrum) von Bemühungen steht.

Der Begriff, der überwiegend als Adjektiv verwendet wird entstammt ursprünglich der Psychotherapie, wird heute als Paradigma aber auch in anderen Sachzusammenhängen verwendet. Der Begriff klientenzentriert geht auf den US-amerikanischen Psychologen und Psychotherapeuten Carl Rogers (1902–1987) zurück, der seit den 1940er-Jahren von der Client-Centered Therapy (CCT) sprach. Daraus entwickelte sich die klientenzentrierte Psychotherapie (auch nicht-direktive Beratung/ Gesprächspsychotherapie).

Zunächst nannte er die Vorgehensweise auch non-direktiv, weil Rogers die Auffassung vertrat, dass der Therapeut „seinen“ Klienten nicht führen solle. Vielmehr sollte er den Klienten unterstützen, während dieser sich selbst erforscht und selbst den Fortschritt der Therapie bestimmt. Heute wird der Begriff im Deutschen auch außerhalb der Psychotherapie verwendet.

Oft jedoch im Zusammenhang mit anderen Therapieformen um klarzustellen, dass eine Herangehensweise gewählt wird oder werden sollte, bei der nicht die Vorstellungen des Therapeuten, sondern die Wünsche und Möglichkeiten des Patienten/Klienten im Mittelpunkt der Bemühungen stehen. Der Patient wird dabei vom Therapeuten als gleichberechtigter Partner, als Experte für seine eigene Person aufgefasst.

Prozessqualität beschreibt sämtliche diagnostische und therapeutische Maßnahmen innerhalb eines Versorgungsablaufes, die unter Berücksichtigung der individuellen Krankheitsmerkmale eines Patienten ergriffen werden oder nicht. Bei der Prozessqualität stellt sich somit die Frage nach dem „Wie“ der Behandlung. Wie wird diagnostiziert/therapiert? Wie läuft der Behandlungsprozess ab? Prozessqualität bezieht sich direkt auf medizinische Fragen. (Definition G-BA)

Die Qualität der Prozesse bezieht sich auf die Art und Weise, wie Leistungen erbracht werden, und beschreibt somit die Gesamtheit aller Aktivitäten, die im Verlauf der tatsächlichen Erstellung des Produkts vollzogen werden. Sie umfasst damit alle ärztlichen, pflegerischen und administrativen Tätigkeiten, die entweder direkt oder indirekt an dem unmittelbaren Versorgungsprozess beteiligt sind. Sie beinhaltet die Durchführung von Beratungen, den Ablauf der medizinischen Versorgung, die Handhabung von Pflegestandards und Vorschriften, das Aufnahmeverfahren, die Betreuungsplanung und -umsetzung sowie Wartezeiten.

Ein Qualitätsindikator ist ein quantitatives Maß, welches zum Monitoring und zur Bewertung der Qualität wichtiger Leitungs-, Management- und unterstützender Funktionen genutzt werden kann, die sich auf ein Ergebnis (Dienstleistungs-, Produktions- oder Versorgungsprozess) auswirken.

Ein Indikator ist kein direktes Maß der Qualität. Es ist mehr ein Werkzeug, das zur Leistungsbewertung benutzt werden kann, das Aufmerksamkeit auf potentielle Problembereiche lenken kann, die einer intensiven Überprüfung innerhalb einer Organisation bedürfen könnten.

Vielfach synonym zum Begriff Qualitätsindikator wird der Begriff Kennzahl verwendet. Medizinische Qualitätsindikatoren messen Eigenschaften der Gesundheitsversorgung (z. B. von Strukturen, Prozessen und Ergebnissen), die im Rahmen eines Qualitätsmanagements bewertet werden sollen.

Strukturqualität beschreibt die Qualität der Leistungserstellung und umfasst die personellen Voraussetzungen, d. h. den Facharztstandard, die technische Ausstattung einer Institution, die räumlichen Gegebenheiten und die Ablauforganisation. Die Teilnahme an Qualitätssicherungsmaßnahmen, Qualitätszirkeln und Weiterbildungsveranstaltungen sind weitere Indikationen für eine Strukturqualität. (Definition G-BA)

Unter Strukturqualität werden die Beschreibung der Rahmenbedingungen, die für die medizinische Versorgung im Einzelfall gegeben sind, und die zur Produkterstellung notwendigen Fähigkeiten der Institution, verstanden. Zum einen umfasst die Strukturqualität dabei die relativ stabilen Charakteristika der eingesetzten personellen und materiellen Ressourcen, die dem Leistungsanbieter zur Verfügung stehen.

Materielle oder sachliche Rahmenbedingungen beziehen sich auf die technische Ausrüstung, die bauliche Einrichtung, die Infrastruktur sowie die Räumlichkeiten und Arbeitsmittel. Unter personellen Ressourcen lassen sich die Kenntnisse, Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen sowie der Aus-, Weiter- und Fortbildungsstand des Personals subsumieren.

Zum anderen sind auch die organisatorischen und finanziellen Gegebenheiten, z.B. Arbeitskonzepte und rechtliche/ vertragliche Bestimmungen, unter denen sich der medizinische Versorgungsprozess vollzieht, gemeint. Darüber hinaus zeigt sich die Strukturqualität in den Zugangs- u. Nutzungsmöglichkeiten des Produkts durch den nachfragenden Kunden.

Die Telemedizin ist ein Teilbereich der Telematik im Gesundheitswesen und bezeichnet Diagnostik und Therapie unter Überbrückung einer räumlichen oder auch zeitlichen („asynchron“) Distanz zwischen Arzt, Apotheker und Patienten oder zwischen zwei sich konsultierenden Ärzten mittels Telekommunikation.

Das Telemonitoring ist ein Teil der Telemedizin. Mit Hilfe von Telemonitoring werden über Sensoren Vitalparameter eines Individuums gemessen und die Ergebnisse werden von qualifizierten Mitarbeitern überwacht.

Ziel des Telemonitoring ist es, für den Patienten jederzeit eine optimale Versorgung zu gewährleisten und dennoch die Kosten im esundheitswesen zu minimieren, beispielsweise in dem die Zahl der Klinikaufenthalte, die einer stationären Beobachtung des Patienten dienen, mit Hilfe von Telemonitoring- Systemen ersetzt werden können.

Versorgungsindikatoren sind auf Sekundärdaten operationalisierbare, dimensionsbehaftete (z.B. Kosten pro Versicherter) und dimensionslose (z.B. prozentualer Anteil) relative Kenngrößen, mit deren Hilfe man die aus Krankenkassensicht relevanten Bereiche medizinische Qualität, Morbidität, Leistungsgeschehen sowie Wirtschaftlichkeit abbilden kann. (Definition Elsevier Health Analytics, 2015)

Das Management der Organisation, der Planung und Durchführung mit Controlling und Evaluation der Prozesse im Gesundheitswesen, die mit dem Bürger durchgeführt werden. Also alle Versorgungsprozesse, in denen der Bürger beteiligt ist, dazu zählt z.B. auch die Primär- und Sekundärprävention.

Ein Versorgungsprozess ist die aufeinander abgestimmte Folge von mittelbaren und unmittelbaren Aktivitäten zur Versorgung von Bürgern mit definiertem Start, Ende und Zielen. (Definition DGbV)